600 Jahre Familie Herlyn

Unser erster nachgewiesener Vorfahr (Stammvater)

Um anno 1400

Die Geschichte der Familie Herlyn lässt sich über einen Zeitraum von 600 Jahren zurückverfolgen. Der früheste nachgewiesene Vorfahr ist ein Simon Herlin. Er wird anno 1427 erstmalig als Bürger in den Akten der Stadt Arras (seinerzeit Burgundische Niederlande, heute Nordfrankreich) erwähnt. Aus der Jahreszahl der ersten Erwähnung Simons sowie aus verschiedenen Daten zu seinen Nachkommen lässt sich ableiten, dass Simon etwa um anno 1390 geboren wurde.

Simons Beruf wird mit Rellier (Buchbinder) angegeben. In einer späteren Erwähnung wird Simon als Coultier (Messerschmied) bezeichnet.

Bei der Berufsbezeichnung 'Coultier' handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Transkriptionsfehler, weil der Beruf des Messerschmieds in keiner Weise zu Simons ursprünglichem Beruf des Buchbinders passt.

Es ist anzunehmen, dass bei der Übertragung der alten Akten die Berufsbezeichnungen 'Coultier' (Messerschmied) und 'Corbier' (Körber/Korbmacher, von lat. corbis = Korb, franz. corbaille = Korb) falsch transkribiert wurden und dass Simon im Nebenerwerb, parallel zu seinem Hauptberuf als Buchbinder, auch Korbmacher war. Gestützt wird diese Annahme durch die Tatsache, dass sowohl Simons Sohn Jehan Herlin als auch sein Enkel Michel Herlin (später wohlhabender Weinhändler) dem Beruf des Korbmachers nachgingen.

Simon wird die Tätigkeit des Korbmachers in Zeiten wirtschaftlicher "Flauten" in seinem eigentlichen Beruf als zusätzliche Erwerbsquelle ausgeübt haben. Das entsprechende Wissen um die Korbflechterei haben dann der Sohn und der Enkel übernommen.

Sozialer und wirtschaftlicher Aufstieg der Familie in Arras

Um anno 1480

Der Aufstieg der Familie begann mit Michel Herlin (1455 - 1539), dem Enkel des o.g. Simon Herlin. Zur Unterscheidung der vielen Michels wird dieser später als Michel 'der Älteste‘ bezeichnet. Michel war, wie schon sein Vater Jehan Herlin, zunächst als Korbflechter in Arras tätig. Er wandte sich, vom Handwerk kommend, sehr bald dem lukrativen Handelsgeschäft, vor allem dem Weinhandel, zu. Durch diese Tätigkeit wurde er im Laufe seines Lebens zu einem der wohlhabendsten und einflussreichsten Männer in der Stadt. Er war dadurch in der Lage in Arras mehrere Häuser, u.a. das Haus ‚Constantin‘ am Grand Marché, zu kaufen. In der Umgebung von Arras erwarb er größere Ländereien. Der Rat der Stadt Arras berief Michel zwischen 1507 und 1536 in der Funktion des commis à la vingtaine wiederholt zum échevin (Beigeordneter des Stadtrates). Michel hatte mit drei Frauen insgesamt 12 Kinder. Seine Söhne erhielten alle eine gute Ausbildung. Sie waren als Kaufleute und Advokaten tätig.

Mehrung des Familienvermögens

Um anno 1520

Der erstgeborene Sohn des zuvor genannten Michel Herlin, nämlich Jehan Herlin (1482 - 1559), später 'der Älteste' genannt, trat in die Fußstapfen seines Vaters und wurde ebenfalls Weinhändler. Wahrscheinlich übernahm er das väterliche Geschäft in Arras und vermehrte das Vermögen der Familie weiter. So erwarb er u.a. das Chateau Hautecloque bei Arras und die dazugehörigen Ländereien (das Chateau und die Ländereien vererbte er später seiner Tochter Marie Herlin).

Jehan war insgesamt 3-mal verheiratet. Seine Frauen waren alle adeliger Herkunft. Aus der dritten Ehe mit Anthoinette de Croix, einer Tochter aus der bekannten und weitverzweigten Adelsfamilie de Croix, ging unser direkter Vorfahr Claude Herlin (1545 - 1601) hervor. Später heirateten auch einige Töchter und Enkel(innen) in adelige Familien ein. Diese stellten dem Namen Herlin jetzt teilweise ein ‚de‘ voran, vermutlich um damit eine Ebenbürtigkeit zu ihren adeligen Ehepartnern zu bekunden.

Alle Kinder von Jehan Herlin lebten in gesicherten und gutsituierten Verhältnissen. Der älteste Sohn aus der zweiten Ehe Jehans, nämlich Michel Herlin (1510 - 1567, hingerichtet), später Michel 'der Ältere' genannt, wurde Weinhändler in Valenciennes. Er brachte es dort zu einem großen Vermögen. Dieses ermöglichte es ihm, das in der Nähe von Valenciennes gelegene Chateau d'en Haut in Jenlain zu erwerben.

Der bereits genannte - aus der dritten Ehe des Jehan stammende Sohn - Claude Herlin besaß in der Nähe von Arras und Lille mehrere Landgüter. Diese Güter machten anno 1600 noch etwa 100 Hektar aus, obgleich er bereits ca. anno 1573 aus der Heimat geflüchtet war.

Unerschütterlicher Glaube

Anno 1567

Im Zuge der Ausbreitung der Reformation im Lebensumfeld (ab anno 1522 Spanische Niederlande) der Herlins traten mehrere Familienmitglieder zum neuen reformierten (calvinistischen) Glauben über.

Auch der zuvor genannte, in Valenciennes lebende, Michel 'der Ältere' Herlin (1510 - 1567) und dessen in der Nähe von Lille als Gutsbesitzer ansässige Halbruder Claude Herlin (1545 - 1601) bekannten sich zur der neuen Religion.

Michel 'der Ältere' und dessen Söhne waren dem neuen Glauben so stark verbunden, dass sie sich aktiv an der Reformation beteiligten. Dieses öffentliche Bekenntnis zum neuen Glauben und die Teilnahme an der Verteidigung ihrer Heimatstadt Valenciennes gegen die katholischen Spanier führten letztendlich zu ihrer Verfolgung und Gefangennahme. Michel 'der Ältere' und sein erstgeborener Sohn, ebenfalls Michel genannt, wurden zum Tode verurteilt und anno 1567 auf dem Marktplatz von Valenciennes enthauptet.

Claude Herlin flüchtete ca. anno 1577 vor der zunehmenden Verfolgung der Reformierten durch die Spanier von seinen Landgütern bei Arras bzw. Lille in den seinerzeit noch freien Teil der Spanischen Niederlande nach Antwerpen.

Sicherung des Besitzes Chateau d'en Haut (Jenlain)

Anno 1586

Eine Auswirkung der Enthauptung Michels 'des Älteren' und seines Sohnes Michel 'des Jüngeren' war die Konfiszierung großer Teile ihres Vermögens. Ein geringer Anteil wurde dadurch gerettet, dass die Ehefrau Michels 'des Jüngeren', Barbe de Petitpas, die katholisch geblieben war, mit ihren Kindern in ihr Elternhaus nach Lille zurückkehrte und von dort aus - offenbar mit Hilfe des Einflusses ihrer Familie - das Chateau d'en Haut (Jenlain) und die dazugehörenden Ländereien "absichern" konnte. Das Schloss wurde anno 1586, anlässlich der Eheschließung der Tochter Esther Herlin mit Pierre de Croix, an Esther übergeben. Mit der Eheschließung ging das Chateau in den Besitz der Familie de Croix über. Durch eine spätere Eheschließung im 17. Jahrhundert fiel das Schloss an die Familie d'Espiennes.

Heute beherbergt das Schloss ein kleines Hotel.

Claude Herlin, der 'Vater der Herlyns', in Antwerpen

Anno 1573 - 1587

Nachdem Claude Herlin (1545 - 1601) etwa im Jahre 1577 mit seiner jungen Frau und den ersten beiden Kindern von seinen Landgütern bei Arras bzw. Lille nach Antwerpen geflüchtet war, ließ er sich dort als Kaufmann nieder. Einen Teil seines Einkommens wird er auch noch aus den Pachteinkünften für seine Ländereien erzielt haben. Zwei weitere der fünf Kinder Claudes wurden in Antwerpen geboren.

Anno 1578 wurde Claude zum Hauptmann der Bürgerwehr der Stadt Antwerpen ernannt. Er war an der Verteidigung der Stadt gegen die spanischen Truppen beteiligt. Zu dieser Zeit besaß Claude auch den kleinen Pachthof 'Blauwhoeve' bei Kruiningen (Cruningen, Grueningen) auf Zeeland.

Änderung der Schreibweise: von Herlin zu Herlijn, Herlyn, Heerlein usw.

Ab ca. anno 1577

Obwohl die "offizielle" Schreibweise des Familiennamens noch sehr lange auf Herlin lautete, wandelte sich - beginnend mit dem Aufenthalt Claude Herlins in Antwerpen - der Name allmählich zu Herlijn, Herlyn, Heerlein usw.

Dies war vermutlich eine Folge der Anpassung der niederländischen bzw. niederdeutschen Schreibweise an die französische Aussprache des Namens. Im deutschen Sprachraum hat sich die Form Herlyn durchgesetzt. Die Formen Herlijn, Heerlein, Heerlien etc. finden wir heute in unseren niederländischen Familienzweigen.

Claude Herlin verlässt Antwerpen und zieht nach Bremen (der Neubeginn)

Anno 1587

Als Antwerpen anno 1585 vor den spanischen Truppen kapitulieren musste, wurde den Anhängern des reformierten Glaubens eine längstens vierjährige Frist zum Verlassen der Stadt gesetzt.

Claude Herlin (1545 - 1601) verließ daraufhin Antwerpen ließ sich ca. anno 1587, nach einem Zwischenaufenthalt auf seinem auf Zeeland gelegenen Pachthof 'Blauwhoeve', mit seiner Familie in Bremen nieder. Dort lebte er von kaufmännischer Tätigkeit und von den Einkünften aus seinem Vermögen.

Claudes ältester Sohn Jean (Johan) Herlin (1573 - 1647) erhielt als erster aus der Familie die Bürgerrechte in Bremen. Claudes drittältester Sohn Jacques (Jacob) Herlin (1582 - 1662) wurde in Bremen ein wohlhabender Kaufmann. Bei der Abwicklung seiner Geschäfte benutzte dieser ein einfaches Familienwappen als Siegel. Anno 1648 wurde Jacques das Amt eines Aeltermann angetragen. Nach dem Antritt des Amtes wertete er das Familienwappen, der neuen Würde entsprechend, heraldisch auf.

Von Claudes schöner Enkeltochter Barbara Herlin hängt heute ein Gemälde im alten Bremer Rathaus.

Jean 'Johan der Ältere' Herlin

Anno 1573 - 1647

Jean 'Johan der Ältere' Herlin (1573 - 1647) war der älteste Sohn von Claude Herlin. Er war Kaufmann (Gewandschneider = Tuchhändler) zu Bremen.

Zwei seiner Söhne, nämlich Jacques Herlin und Isaak Herlin (später: Isaac Janszoon Herlijn), ließen sich in Amsterdam (NL) nieder und gründeten dort den Ersten Niederländischen Familienzweig. Dieser Familienzweig ist nach heutigem Kenntnisstand erloschen.

Philipp 'der Erste' Herlin

Anno 1575 - 1659

Philipp 'der Erste' Herlin (1575 - 1659) war der zweitälteste Sohn von Claude Herlin. Die meisten der heutigen Herlyns sind Nachkommen von Philipp.

Philipp Herlin war zunächst Kaufmann in Bremen und ab ca. anno 1630 in Emden. Der Grund für seine Umsiedlung nach Emden dürfte in den ständigen Benachteiligungen der Reformierten durch die Lutheraner in Bremen zu suchen sein. In Emden erwarb er einigen Besitz, u.a. drei Häuser.

Philipp war Vater von fünf Kindern. Aus den beiden ältesten Söhnen, nämlich Jacques Herlin und Philipp 'der Zweite' Herlin gingen neue Familienzweige hervor (s. unten).

Jacques Herlin übernimmt die väterlichen Geschäfte in Emden

Um anno 1650

Jacques Herlin (1623/1628? - 1666) war der älteste Sohn von Philipp 'dem Ersten' Herlin. Er wurde noch in Bremen geboren, verbrachte aber seine Jugendjahre bereits in Emden. Etwa anno 1650 übernahm er die väterlichen Geschäfte.

Einer der Söhne von Jacques, nämlich Nicolaus Herlin übersiedelte von Emden in die niederländische Stadt Delfzijl (s. unten: Nicolaus Herlin).

Philipp 'der Zweite' Herlin, Prediger in Visquard

Anno 1654

Philipp 'der Zweite' Herlin (1630 - 1670) war der zweitälteste Sohn von Philipp 'dem Ersten' Herlin. Er wurde noch in Bremen geboren, verbrachte aber seine Kinder- und Jugendjahre bereits in Emden.

Philipp studierte später Theologie an den Universitäten zu Franeker und Groningen in den Niederlanden. Nach dem Studium wurde er anno 1654 als Prediger nach Visquard berufen. Um den Lebensunterhalt aufzubessern betrieb er, wie es seinerzeit nicht unüblich war, noch etwas Landwirtschaft. Philipp hatte mit seiner Frau Anna Dircksen insgesamt vier Kinder.

Der Familienname (nun Herlyn) wurde durch den zweiten Sohn Dirk und zum Teil durch die Töchter Anna und Wopke weitergegeben. Der älteste Sohn Philippus hatte zwar auch Kinder, diese verstarben aber alle sehr früh.

Auftrag zur Erstellung einer Familien-Genealogie

Anno 1667

Mit großer Wahrscheinlichkeit war es Claude (de) Herlin (1619 - 1669), ein Sohn von Jacques (Jacob) Herlin (1582 - 1662) und Enkel des zuvor genannten Claude Herlin, der den Historiker Jean le Carpentier mit der Erstellung einer Familien-Genealogie beauftragte. Vermutlich beabsichtigte Claude mit Hilfe dieser Genealogie eine adelige Herkunft der Familie Herlin zu beweisen. So war er auch der erste Herlin in Bremen, der das Adelsprädikat "de" im Namen führte. Die Chronik wurde anno 1667 in Leiden unter dem Titel "Histoire généalogique de la très ancienne et très noble famille de Herlin" veröffentlicht.

In dieser Chronik wird die Genealogie einer adelige Familie de Herlin beschrieben und diese Adelsfamilie wird dort als der "Vorläufer" unserer in Arras ansässigen Bürgerfamilie Herlin dargestellt. Leider bleibt die Genealogie einen Beweis für die tatsächliche Existenz der in ihr beschriebenen adeligen de Herlin Personen schuldig. Der Verfasser hat nachweislich auch Inhaltsstellen von Urkunden falsch zitiert (gefälscht), z.B. Namen geändert oder hinzugefügt, um dadurch einen "Beleg" für die Existenz solcher Personen zu erzeugen.

Logischerweise konnte, trotz intensiver Nachforschungen, schlechterdings auch keine genealogische Verbindung zwischen der beschriebenen Adelsfamilie und unserem frühesten nachgewiesenen Vorfahren Simon Herlin gefunden werden (siehe hierzu die Broschüre: "Im Ungewissen" von Wilmjakob Herlyn). Die vorliegende Genealogie ist somit als Nachweis einer adeligen Herkunft der Familie Herlin/Herlyn unbrauchbar.

Nicolaus Herlin (Herlijn), Stammvater des Zweiten Niederländischen Zweigs

Um anno 1680

Nicolaus Herlin (1658 - 1731) war ein Sohn des Emder Kaufmannes Jacques Herlin und der Enkel Philipps 'des Ersten' Herlin.

Er verzog um anno 1680 in das niederländische Delfzijl und wurde dort Hafenmeister.

Nicolaus wurde der Stammvater des Zweiten Niederländische Familienzweigs. Dass dieser Familienzweig bis zum heutigen Tag mit Namensträgern existiert, ist einer späteren Herlijn-Tochter, nämlich Metjen Philippus Herlijn (1744 - 1808), zu verdanken, weil diese den Familiennamen Herlijn an ihre Kinder weitergab.

Aus diesem Familienzweig ging später mit Onne Heerlien, der anno 1922 auswanderte, auch ein USA-Zweig hervor.

Anna Herlin gibt den Namen Herlyn weiter (Erster Visquarder Zweig)

Anno 1684

Anna Herlin (1656 - 1715), erstes Kind von Philipp 'dem Zweiten' Herlin, verheiratet sich anno 1679 mit Harm Ennen. Der zweitgeborene Sohn des Ehepaares erhält den Namen Philipp Herlyn (1685 - 1760). Der aus diesem Philipp hervorgegangene Familienzweig erlischt anno 1764 in männlicher Linie.

Dirk Herlin, Stammvater mehrerer Familienzweige

Anno 1687

Dirk Herlin (1665 - 1728), drittes Kind von Philipp 'dem Zweiten' Herlyn, verheiratet sich anno 1687 mit Aaltje van de Poll. Das Ehepaar hatte insgesamt acht Kinder. Aus den Kindern Anna Dirks Herlyn (1679 - 1761), Philipp Herlin (1694 - 1775) und Trijnke Dirks Herlyn (1700 - 1750) gehen später neue Familienzweige hervor (s. unten: Anna Dirks Herlin / Philipp Herlin / Trijnke Dirks Herlin).

Wopke Herlin gibt den Namen Herlyn weiter

Anno 1695

Wopke Herlin (1667 - 1738), viertes Kind von Philipp 'dem Zweiten' Herlin, verheiratet sich anno 1695 mit Berent Jacobs van Lingen. Einer der Söhne aus dieser Ehe erhält den Familiennamen der Mutter. Dieser Sohn ist Philipp Berends Herlyn (1695 - 1744).

Philipp Berends Herlyn wird der Stammvater mehrerer Familienzweige (s. unten bei Philipp Berends Herlyn).

Philipp Berends Herlyn, Stammvater von drei Familienzweigen

Anno 1719

Philipp Berends Herlyn (1695 - 1744) war von den vier Kindern des Ehepaares Wopke Herlin / Berent Jacobs van Lingen das einzige, das den Namen Herlyn bekam.

Philipp Berends Herlyn heiratete anno 1719 Geeske Freerks. Mit ihr hatte er fünf Kinder. Aus den Kindern Berend Philipps Herlyn, Freerk Philipps Herlyn und Anna Philipps Herlyn gingen jeweils ein neuer Familienzweig hervor (s. weiter unten: Berend Philipps Herlyn, Freerk Philipps Herlyn, Anna Philipps Herlyn).

Anna Dirks Herlyn gibt den Familiennamen weiter (Jennelter Zweig)

Anno 1732

Anna Dirks Herlyn (1697 -1761), zweite Tochter von Dirk Herlin, verheiratet sich mit Eerts Hindriks. Zwei der Söhne aus dieser Ehe geben den Namen Herlyn an ihre Nachkommen weiter (Jennelter Zweig). Der anno 1732 geborene Sohn Philipp Eerts Herlyn heiratet Amalie Schönhausen. Das Ehepaar hatte 5 Kinder. Dieser Zweig ist anno 1851 in männlicher Linie erloschen. Der anno 1739 geborene Sohn Eert Eerts (Herlyn) heiratet Grietje Geelts. Das Ehepaar hatte 9 Kinder. Dieser Zweig existiert - durch Namensweitergabe in weiblicher Linie - mit Namensträgern bis heute.

Philipp Herlyn, Stammvater diverser Familienzweige

Anno 1737

Philipp Herlyn (1694 - 1775), der älteste Sohn von Dirk Herlin, verheiratet sich anno 1737 mit Grietje Alberts. Er ist der Ahnherr diverser Familienzweige. Diese Familienzweige entstanden aus seinen Söhnen Dirk Herlyn, Albert Philipps Herlyn und Philipp Philipps Herlyn (s. unten).

Trijnke Dirks Herlyn gibt den Namen Herlyn weiter

Anno 1743

Trijnke Dirks Herlyn (1700 - 1750), dritte Tochter von Dirk Herlyn, verheiratet sich mit Take Jacobs. Einer der Söhne aus dieser Ehe, der anno 1743 geborene Peter Taken (Herlyn), übernimmt den Familiennamen der Mutter. Peter Taken (Herlyn) wird der Ahnherr des Eilsumer Zweiges, der heute noch in mehreren Familienzweigen (Norden / Aurich usw.) existiert.

Berend Philipps Herlyn, Stammvater des Dritten Niederländischen Zweigs

Anno 1750

Berend Philipps Herlyn / später: Berend Philippszoon Heerlijn (1724 - 1791) war der älteste Sohn von Philipp Berends Herlyn. Er wanderte um anno 1750 in die niederländische Provinz Nordholland aus. Er wurde der Stammvater des Dritten Niederländischen Familienzweigs. Anno 1941 wurde der letzte männliche Nachkomme in Amsterdam registriert. Es ist zu vermuten, dass es noch lebende Nachkommen gibt.

Freerk Philipps Herlyn, Stammvater der Greetsieler Zweiges

Um anno 1755

Freerk Philipps Herlyn (1730 - 1815) war der zweitgeborene Sohn von Philipp Berends Herlyn. Er verheiratete sich anno 1757 mit Aagtje Harms aus Grimersum. Nach der Heirat ließ er sich in Greetsiel als Bäcker nieder.

Er wurde damit Stammvater des Greetsieler Zweiges, aus dem in den nachfolgenden Generationen mehrere Familienzweige (viele Bäcker) hervorgingen.

Aus diesem Zweig ging (ab anno 1912) mit Benno Paul Ernst Herlyn auch der Argentinische Familienzweig hervor.

Anna Philipps Herlyn gibt den Namen Herlyn weiter. Sie ist die Ahnfrau des Uttumer Zweiges

Um anno 1755

Anna Philipps Herlyn (1735 - 1783) war die jüngste Tochter von Philipp Berends Herlyn. Sie verheiratete sich anno 1755 mit Freerk Harms. Ein Teil der Kinder des Ehepaares trug den Familiennamen Herlyn. Aus Ihrem drittgeborenen Sohn Brune Freerks Herlyn (1765 - 1853) ging der heute noch existente Uttumer Familienzweig hervor.

Albert Philipps Herlyn, Stammvater des Dritten Visquarder Zweiges

Anno 1782

Albert Philipps Herlyn (1744- 1832), der dritte Sohn von Philipp Herlyn, verheiratet sich anno 1782 mit Wopke Janssen Er ist der Stammvater des Dritten Visquarder Zweiges. Aus seiner Nachkommenschaft gingen mehrere heute noch existente Familienzweige hervor (Visquard, Jennelt, Manslagt, Emden, Rysum, Twixlum).

Der USA-Zweig Heinrich Albrecht Herlyn (ausgewandert anno 1881 nach Illinois) gehört ebenfalls zu diesem Zweig.

Philipp Philipps Herlyn, Stammvater des Grashaus-Zweigs

Anno 1780 / anno 1782 / anno 1794

Philipp Philipps Herlyn (1746 - 1815), war der vierte Sohn von Philipp Herlyn.

Er hatte anno 1780 die Domäne Uplewarder Grashaus als Pächter übernommen. Nach dem Pachtantritt hatte er anfangs wirtschaftlich sehr schwierige Zeiten zu überstehen. Dies geht aus seinem regen Schriftverkehr mit der preußischen Domänenverwaltung hervor. Das Grashaus verblieb - später als Eigentum - bis anno 1965 in den Händen der Familie Herlyn.

Anno 1782 hatte sich Philipp Philipps Herlyn in erster Ehe mit Geeske Ubben verheiratet. In zweiter Ehe heiratete er anno 1794 Frauke Meints. Aus beiden Ehen gingen zahlreiche Kinder hervor.

Deren wiederum zahlreiche, weit verästelte Nachkommenschaft wird bis dato als zum Grashaus-Zweig gehörend betrachtet.

Aus dem Grashaus-Zweig ging auch der USA-Zweig Johannes Albertus Herlyn hervor (ausgewandert anno 1866 nach New York).

Familie Herlyn, Landwirte und Handwerker

Anno 1750 - 1900

Ein hoher Anteil der Familienmitglieder ging in früherer Zeit dem Beruf des Landwirts nach. Ein anderer nicht unerheblicher Teil war in handwerklichen Berufen tätig.

Die Landwirte bewirtschafteten häufig gepachtete Höfe, von denen ein Teil durch späteren Ankauf in Eigentum überging. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts waren etwa ein Viertel der Familienmitglieder in Ostfriesland auf eigenen oder gepachteten Höfen ansässig.

Die Handwerker waren in unterschiedlichsten Sparten tätig. Sie hatten häufig eigene Betriebe. Ihr Anteil stieg seit dem Beginn des 19. Jahrhundert stark an.

Herlyns / Heerliens in Amerika

Ab anno 1881

Für die im 19. Jahrhundert ausgewanderten, aus der Landwirtschaft stammenden Familienmitglieder, waren sicherlich wirtschaftliche Gründe für das Verlassen der Heimat maßgebend.

Die von den Herlyns bewirtschafteten Höfe konnten im Zuge der Erbnachfolge nicht immer weiter unter den Nachkommen aufgeteilt werden, weil damit die Lebensgrundlage der einzelnen Erben nicht mehr gesichert gewesen wäre.

Aus diesem Anlass wanderte Heinrich Albrecht Herlyn (1860 - 1932) anno 1881 von Westcharlottenpolder nach Illinois, USA, aus. Er heiratete in Illinois Maria Etta Weerda, die aus Groß Midlum in Ostfriesland stammte. Ausgehend von diesem Ehepaar existieren in den USA heute etwa 40 Nachkommen.

Ebenso wanderte Johannes Albertus Herlyn (1845 - 1882) aus dem Grashaus-Zweig im Jahre 1866 nach New York, USA, aus. Johannes Albertus Herlyn hat mehrere Nachkommen. Zu diesem Familienzweig besteht allerdings kein Kontakt.

Im 20. Jahrhundert verließen weitere Herlyns Europa. Die Gründe für die Auswanderung sind nicht bekannt. Diese werden vermutlich auch wirtschaftlicher Art gewesen sein.

Anno 1912 verließ Benno Paul Ernst Herlyn (1892 - 1941), der dem Greetsieler Familienzweig entstammte, Deutschland und wanderte nach Buenos Aires in Argentinien aus. Diese argentinische Familien-Linie existiert bis zum heutigen Tag.

Anno 1922 wanderte Onne Heerlien (1900 - 1991) aus dem Zweiten Niederländischen Zweig von den Niederlanden nach Michigan, USA, aus. Diese Familien-Linie existiert bis zum heutigen Tag.

Ärzte und Pastoren

Anno 1883

Der auf dem Uplewarder Grashaus ansässige Jakob Johannes Herlin (1829 - 1899) machte es möglich, dass drei seiner Söhne ein akademisches Studium absolvieren konnten. Aus den Söhnen Ulfert (* 1856) und Sunke (* 1868) entwickelten sich die Familienlinien der Ärzte. Aus dem Sohn Johannes Jakob (* 1872) ging die Linie der Pastoren hervor. Heute sind etwa 20 Familienmitglieder in diesen beiden Berufen tätig.

1. Auflage der Stammtafeln der Familie

Anno 1914

Jacob Johannes Ulrich Herlyn (1887 - 1933) haben wir die ersten Stammtafeln der Familie Herlyn zu verdanken. Er hat diese im Zeitraum zwischen 1914 bis 1915 erstellt. Nach dem ersten Weltkrieg erarbeitete er die sog. 'Bausteine'. Damit wurde eine hervorragende Basis geschaffen, auf der 1978 ein neues Buch zur Familiengeschichte geschrieben wurde (Jakob, Meenhard und Folkert Herlyn).

2. Auflage der Stammtafeln der Familie

Anno 1978

Basierend auf den Arbeiten von Jacob J. Ulrich Herlyn, der eine hervorragende Grundlage geschaffen hatte, wurde 1978 die zweite Auflage des Stammbuches veröffentlicht. Herausgeber waren Jakob J. Herlyn, Meenhard F. Herlyn und Folkert J. Herlyn.

Meenhard als letzter Herlyn auf dem Uplewarder Grashaus

Anno 1965

Die Familientradition wurde sehr durch das Uplewarder Grashaus geprägt. Der Hof wurde bis anno 1963 über 5 Generationen vom Staat gepachtet und dann im Jahre 1963 von Meenhard Herlyn gekauft. Aufgrund eines anno 1965 erlittenen Herzinfarktes musste Meenhard den Hof aufgegeben. Die vier Söhne hatten inzwischen andere Berufe entsprechend ihrer Ausbildungen ergriffen.

3. Auflage der Stammtafeln der Familie

Anno 2004

Nach 1914 und 1978 erschien im Jahr 2004 die dritte Auflage der Stammtafeln. Neben der traditionellen Buchform gibt es jetzt auch eine elektronische Variante. In dieser Datenbank sind über 14.400 Personen erfasst. Herausgeber sind Maike Sonja Herlyn (†), Sonka A. Herlyn, Estelle L.A. Herlyn sowie Folkert J. Herlyn.

Stand: März 2016
Text: Folkert J. Herlyn & Hermann H. Janssen