Ewigkeit

 

 

Wenn ich einmal in einer fremden Stadt
verirrt mich habe und ich laufe matt
vorbei an Häusern, deren Türen
in dunkle Korridore führen,

wenn meine Hände Wände streifen,
nach festem Halt vergeblich greifen,
dann sehe ich am besten gradeaus,
erblicke hellerleuchtet dort ein Haus.

Nicht prächtig scheint´s, bescheiden nur,
doch wärmend trägt hinein der Flur
mich gleich in große, lichte Zimmer –
ein schönes Heim, bestimmt für immer.

Dann bin ich endlich, fürstlich aufgenommen,
im Hause meines Vaters angekommen
und ruhe aus, von langem Schlaf bedeckt,
bis mich sein lauter Ruf daraus erweckt.

- - -

Die Hoffnung hat mit Fluchten nun
am allerwenigsten zu tun,
ich habe ja in jungen Jahren
Geborgenheit bereits erfahren,

gesucht danach und nicht vergebens
im Laufe meines weitren Lebens,
wenn Menschen oftmals ihre Tür
geöffnet ohne Argwohn mir.

Sie gaben mir und andren Raum,
wir schätzten das und ahnten kaum,
wie weit wir damals schon gegangen,
im Erdendasein noch gefangen.

Wir gingen schon in dieser Zeit
Den Weg hinauf zur Ewigkeit.
 

Hartmut (Edzard) Herlyn, Düsseldorf; *1943